In den letzten 2000 Jahren ist auch der Weinbau durch die sehr wechselvolle wirtschaftliche Entwicklung geprägt. Schon sehr früh versuchten die Römer, die Produktion zu beeinflussen. Domitian gab den Befehl, die Hälfte der Weingärten im Römischen Reich außerhalb Italiens zu roden, um dem Verfall des italienischen Weinpreises entgegenzuwirken. Mit Beginn des Industriezeitalters wurde dem Weinbau in Europa durch die Einschleppung der Reblaus und der Pilzkrankheiten Peronospora (Falscher Mehltau) und Oidium stark zugesetzt. Die Entstehung neuer Weinregionen, wie im südlichen Vereinigten Königreich, und die Anpassungsmaßnahmen bestehender Erzeuger sind ebenfalls bedeutende Entwicklungen. Moderne Produktionsmethoden und technologische Fortschritte haben die Weinwirtschaft weiter verändert und geprägt.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Römer hatten einen erheblichen Einfluss auf die Weinproduktion und -verteilung im antiken Europa.
  • Rebkrankheiten wie die Reblausplage und Pilzkrankheiten haben den Weinbau stark beeinflusst und zu neuen Bekämpfungsmethoden geführt.
  • Neue Weinregionen wie Kalifornien, Australien und Neuseeland haben sich im 20. Jahrhundert etabliert.
  • Nachhaltige Produktionsmethoden wie der integrierte, organisch-biologische und biologisch-dynamische Weinbau gewinnen an Bedeutung.
  • Technologischer Fortschritt und Mechanisierung haben die Qualität und Effizienz der Weinproduktion erheblich gesteigert.

Geschichte des Weinbaus

Der Weinbau ist eine der ältesten spezialisierten Agrarkulturen und hat eine jahrtausendealte Tradition. Weinbau und Wein sind für die Bevölkerung eines Gebietes ein Teil der Lebensart und Ausdruck der Lebensfreude und Lebenskultur. Die Weingärten prägen die Landschaft und die Wirtschaft ganzer Länder und bieten die Voraussetzung für touristische Nutzung.

Einfluss der Rebkrankheiten

Reblausplage

Die Reblausplage, die im Jahr 1863 aus Amerika eingeschleppt wurde, hatte verheerende Auswirkungen auf den europäischen Weinbau. Viele Weinberge wurden zerstört, und es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Weinwirtschaft erholte. Die Einführung resistenter Unterlagsreben war eine der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Reblaus.

Pilzkrankheiten

Pilzkrankheiten wie Peronospora (Falscher Mehltau) und Oidium (Echter Mehltau) sind ebenfalls bedeutende Bedrohungen für den Weinbau. Diese Krankheiten können erhebliche Ertrags- und Qualitätseinbußen verursachen. Die Bekämpfung erfolgt meist durch den Einsatz von Fungiziden und durch gezielte Anbaumaßnahmen.

Moderne Bekämpfungsmethoden

Heutzutage stehen den Winzern moderne Bekämpfungsmethoden zur Verfügung, um Rebkrankheiten effektiv zu kontrollieren. Dazu gehören integrierte Pflanzenschutzstrategien und der Einsatz von biologischen Mitteln. Diese Methoden tragen dazu bei, den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.

Schaderreger sind im weitesten Sinne alle schädlichen Abweichungen vom normalen Verlauf des Lebensprozesses des Rebstockes zu verstehen. Verursacher können Pilze, Bakterien, Viren, Phytoplasmen, Nährstoffe oder Umweltfaktoren sein.

Neue Weinregionen

Südliches Vereinigtes Königreich

Die Entstehung neuer Weinregionen im südlichen Vereinigten Königreich ist ein bemerkenswertes Phänomen. Anpassungsmaßnahmen für bestehende Erzeuger umfassen den Wechsel von Pflanzenmaterial, Erziehungssystemen und Weinbergmanagement. Diese Anpassungen könnten jedoch nicht zur Aufrechterhaltung eines wirtschaftlich tragfähigen Weinanbaus in allen Bereichen ausreichen.

Kalifornien

Ab dem 20. Jahrhundert erfolgte eine massive Intensivierung des Weinanbaus in Kalifornien. Diese Region hat sich zu einem der bedeutendsten Weinproduzenten weltweit entwickelt. Die klimatischen Bedingungen und die Innovationsfreude der Winzer haben dazu beigetragen, dass Kalifornien heute für seine qualitativ hochwertigen Weine bekannt ist.

Australien und Neuseeland

Australien und Neuseeland sind ebenfalls wichtige Akteure in der globalen Weinwirtschaft. Beide Länder haben sich durch ihre einzigartigen Weinstile und die hohe Qualität ihrer Produkte einen Namen gemacht. Die Weinproduktion in diesen Regionen hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen und trägt wesentlich zur globalen Weinvielfalt bei.

Die neuen Weinregionen tragen zur Diversifizierung und Bereicherung des globalen Weinmarktes bei und bieten den Verbrauchern eine größere Auswahl an Weinen aus verschiedenen Klimazonen und Terroirs.

Nachhaltige Produktionsmethoden

Unter einer nachhaltigen Produktion versteht man eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Es geht um die gleichrangige Berücksichtigung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Belangen in einer zukunftssicheren Entwicklung. Nachhaltigkeit erhält und schafft ästhetisch und ökologisch wertvolle Kulturlandschaft und stellt eine zukunftssichere ökonomische Grundlage dar.

Ziel eines nachhaltigeren Weinbaus ist eine möglichst ressourcenschonende und emissionsarme Produktion. Bei ganzheitlicher Betrachtung gehören zu einem nachhaltigeren Weinbau auch die anschließenden Verarbeitungs- und Vertriebsketten und schließlich auch die Konsumenten.

Mechanisierung und Technologischer Fortschritt

Maschineneinsatz im Weinbau

Die Mechanisierung erleichterte und verbilligte die Traubenproduktion und viele wissenschaftliche Erkenntnisse führten zum Einsatz von verschiedenen Agrochemikalien. Das führte nicht nur zu einer Qualitätsanhebung, sondern sicherte die Produktion. Unterstützungsmaterialien sollen eine lange Lebensdauer besitzen, eine gute Standfestigkeit und (insbesondere, wenn eine maschinelle Traubenernte vorgesehen ist) Elastizität aufweisen. Geringes Gewicht ist für die Erstellung wichtig. Sie sollen preisgünstig sein und geringe Instandhaltungsarbeiten verursachen. Sie sollen keine Boden- oder Grundwasserbelastung herbeiführen und problemlos entsorgt werden können.

Agrochemikalien

Dies geschieht über die Entwicklung neuer Rezepturen für das Material, mit dem die Dichtungen hergestellt werden. Hierbei wird überprüft, wie zugesetzte Füllstoffe, Verarbeitungschemikalien und Kautschuke sich auswirken. Die Komponenten werden mittels statistischer Versuchsdurchführung anhand ihrer Eigenschaften und Beschaffenheit ausgewählt, vermischt und zu Probekörpern verarbeitet und danach auf ihre mechanischen Eigenschaften geprüft.

Qualitätssteigerung durch Technik

Die so entwickelten Materialien sind ein großer Gewinn für die deutsche Weinwirtschaft, die weltweit zu den zehngrößten Produzenten gehört. Es wird Rechtssicherheit für die Produzenten und Abfüllbetriebe geschaffen und hohe Investitionen für zweite Fülllinien zur getrennten Abfüllung ausschließlich aromatisierter weinhaltiger Getränke können vermieden werden. Auch bei den Reinigungsverfahren kann ein übermäßiger Einsatz von Wasser und Reinigungsmittel vermieden werden.

Wirtschaftliche Entwicklungen im Weinmarkt

Weinverbrauch und Produktion

Der Weinverbrauch hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Ein Rückgang von 4 Prozent wurde für den Zeitraum von August 2021 bis Juli 2022 verzeichnet. Dies zeigt, dass die monetären Auswirkungen der Krise noch nicht vollständig erfasst sind. Die Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Konsumenten stark beeinflusst, was die Marktanalyse erschwert.

Überschussproblematik in Europa

Die Überschussproblematik in Europa bleibt ein zentrales Thema. Angesichts einer größeren Ernte 2022 und eines zurückgegangenen Exports, kämpfen badische und württembergische Weine wieder mit rheinland-pfälzischen um Regalplätze. Dies führt zu einem stabilen Fassweinmarkt, der jedoch sehr volatil ist.

Aktuelle Marktentwicklungen

Die Weinmarktbilanz liefert derzeit die plausibelsten Daten zur Marktentwicklung. Die Weinbestände lagen zum Stichtag 2021 (31.07.) 60 Millionen Liter unter dem Vorjahr. Offenbar wurde von den Beständen gezehrt. Ein Teil der Preiserhöhung lässt sich durch die Nachfrageverschiebung hin zu besseren Weinen erklären, ein anderer durch höhere Preise aufgrund gestiegener Fassweinpreise und höherer Material-, Arbeits- und Produktionskosten.

Das nächste Jahr wird man also sehr gut aufpassen müssen, dass man, was die Entwicklung der Weinpreise betrifft, nicht Birnen mit Äpfeln vergleicht.

Weinmarktanalyse und Daten

Weinmarktbilanz

Die Weinmarktbilanz liefert derzeit die plausibelsten Daten über die volumenmäßige Weinmarktentwicklung. Diese basiert auf Bestands-, Ernte- sowie Ex- und Importzahlen, die an das Statistische Bundesamt gemeldet werden. Anfang 2022 wird man Genaueres wissen, wie sich der Markt tatsächlich entwickelt hat. Die Weinbestände lagen zum Stichtag 2021 (31.07.) bereits 60 Millionen Liter unter dem Vorjahr. Offenbar wurde von den Beständen gezehrt.

Bestands- und Erntedaten

Schon seit längerem lässt sich die Entwicklung des Weinmarktes nicht mehr hundertprozentig nachvollziehen. Daran ist zumindest zum Teil die Corona-Pandemie schuld. In der Pandemie hat sich das Einkaufsverhalten der Bundesbürger deutlicher als zuvor verändert, und das macht es mangels geeigneter, oder besser gesagt, richtig angewandter Marktforschungsinstrumente schwer, den Markt plausibel zu beurteilen.

„Dank der Finanzierung des Forschungsrings des Deutschen Weinbaus (FDW) konnten wir ein komplett neues digitales Format der Datenbände entwickeln, bei der wir großen Wert auf die Nutzerfreundlichkeit und den verständlichen Zugang zu umfangreichen wirtschaftlichen Kennzahlen gelegt haben“, fasst Dr. Larissa Strub, die Projektleiterin der Geisenheimer Unternehmensanalyse, die Ergebnisse des FDW-Projekts zusammen.

Ex- und Importzahlen

Der Fassweinmarkt ist viel volatiler als der Gesamtmarkt. Angesichts einer größeren Ernte 2022 und eines in der Menge zurückgegangenen Exports müsste ein Rückgang des Absatzes deutscher Weine um 14 Prozent für massive Veränderungen sorgen. Das gilt umso mehr, als nach einer normalen Ernte auch badische und württembergische Weine wieder mit rheinland-pfälzischen um Regalplätze kämpfen.

Fazit

Die Entwicklung der Weinwirtschaft ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen der letzten 2000 Jahre. Von den frühen Eingriffen der Römer bis hin zu den modernen Herausforderungen und Anpassungen zeigt sich, dass der Weinbau stets im Wandel begriffen ist. Die Mechanisierung und wissenschaftliche Fortschritte haben die Produktion erleichtert und verbessert, jedoch auch neue Herausforderungen mit sich gebracht. Die nachhaltige Produktion und die Anpassung an klimatische Veränderungen sind heute zentrale Themen. Trotz der Rückgänge in traditionellen Weinbauländern und der Entstehung neuer Weinregionen bleibt der Weinbau ein bedeutender Wirtschaftszweig mit einer reichen Geschichte und einer dynamischen Zukunft.

Häufig gestellte Fragen

Wie beeinflussten die Römer den Weinbau?

Schon sehr früh versuchten die Römer, die Produktion zu beeinflussen. Domitian gab den Befehl, die Hälfte der Weingärten im Römischen Reich außerhalb Italiens zu roden, um dem Verfall des italienischen Weinpreises entgegenzuwirken.

Welche Auswirkungen hatte die Reblausplage auf den Weinbau?

Mit Beginn des Industriezeitalters wurde dem Weinbau in Europa durch die Einschleppung der Reblaus und der Pilzkrankheiten Peronospora (Falscher Mehltau) und Oidium stark zugesetzt.

Welche neuen Weinregionen sind in den letzten Jahren entstanden?

Es sind neue Weinregionen wie das südliche Vereinigte Königreich, Kalifornien, Australien und Neuseeland entstanden.

Was versteht man unter nachhaltigen Produktionsmethoden im Weinbau?

Nachhaltige Produktionsmethoden umfassen den integrierten Weinbau, den organisch-biologischen Weinbau und den biologisch-dynamischen Weinbau.

Wie hat die Mechanisierung den Weinbau verändert?

Die Mechanisierung erleichterte und verbilligte die Traubenproduktion. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse führten zum Einsatz von verschiedenen Agrochemikalien, was nicht nur zu einer Qualitätsanhebung führte, sondern auch die Produktion sicherte.

Welche aktuellen Entwicklungen gibt es im Weinmarkt?

Der Weinmarkt ist durch steigende Kosten und rückläufige Nachfrage geprägt. Es gibt einen hohen Bedarf der Betriebe, ihre wirtschaftliche Lage zu vergleichen und objektiv einzuschätzen.