Bad Dürkheim, eine malerische Stadt in Rheinland-Pfalz, hat eine reiche und vielfältige Geschichte, die bis in die Zeit der Franken und Kelten zurückreicht. Die Stadt wurde erstmals 778 urkundlich erwähnt und hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem bedeutenden kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum entwickelt. Von den beeindruckenden keltischen Fürstensitzen und der Heidenmauer bis hin zu den mittelalterlichen Entwicklungen und der modernen Kurstadt – Bad Dürkheim hat viel zu bieten.

Wichtige Erkenntnisse

  • Bad Dürkheim wurde erstmals 778 als ‚Turincheim‘ erwähnt.
  • Die Heidenmauer ist ein bedeutender keltischer Ringwall aus der späten Hallstattzeit.
  • Im Mittelalter war Bad Dürkheim im Besitz der Leininger Grafen und wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört.
  • Der Gradierbau und die Hardenburg sind wichtige Kulturdenkmäler der Stadt.
  • Bad Dürkheim ist bekannt für seine Heilquellen und den jährlichen Wurstmarkt, eines der größten Weinfeste der Welt.

Fränkische Gründung und erste Erwähnung

Die Gründung durch die Franken

Bad Dürkheim wurde im 6./7. Jahrhundert von den Franken gegründet. Diese frühe Siedlung legte den Grundstein für die spätere Entwicklung der Stadt.

Erste urkundliche Erwähnung 778

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt vom 1. Juni 778 und steht im Lorscher Codex. Damals wurde der Ort als „Turnesheim“ bezeichnet. Diese Erwähnung markiert einen wichtigen Punkt in der Geschichte von Bad Dürkheim.

Der Name Turincheim

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich der Name des Ortes mehrfach. Im Jahr 946 wurde er als „Thuringeheim“ erwähnt. Spätere Namen waren „Durenkheim“ (1292) und „Dorekheim“ (1461). Die heutige Form „Dürckheim“ tauchte erstmals 1587 auf.

Die wechselnden Namen spiegeln die historische Entwicklung und die verschiedenen Einflüsse auf die Region wider.

Die Heidenmauer und keltische Besiedlung

Der Ringwall Heidenmauer

Die Heidenmauer ist der Überrest einer großen keltischen Siedlung mit einer 2,5 km langen Ringmauer, die um 500 v. Chr. errichtet wurde. Der Wall umschloss einen keltischen Fürstensitz und war vermutlich politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum eines größeren Siedlungsraumes.

Keltische Fürstensitze

Zwischen 1200 und 500 vor Christus war das Gebiet um den Ostausgang des Isenachtales von Kelten besiedelt. Auf sie geht eine keltische Höhensiedlung bei der späteren Benediktinerabtei Limburg und eine zweite Höhensiedlung auf der nördlichen Seite der Isenach, die Heidenmauer, zurück. 1864 wurde beim Bau der Rhein-Haardtbahn auf dem Heidenfeld ein Fürstinnengrab und am Ebersberg ein Grabhügelfeld mit 60 reich ausgestatteten Gräbern entdeckt.

Archäologische Funde

Ein bedeutender Fund ist ein keltisches Prunkgrab (Dreifußgrab), das bis heute die reichste keltische Bestattung zwischen Rhein und Mosel repräsentiert und zur Gruppe der sogenannten „Fürstengräber“ zählt. Zudem wurden Grabfunde auf dem Ebersberg gemacht und ein etruskischer Dreifuß aus einem keltischen Fürstinnengrab um 1200 entdeckt.

Die Burgen um Bad Dürkheim erzählen reiche Geschichte, Legenden und Veranstaltungen, bewahrend die Kultur und Erbe der Region.

Mittelalterliche Entwicklung

Besitz der Leininger Grafen

Im Mittelalter war Bad Dürkheim im Besitz der Leininger Grafen. Diese Adelsfamilie spielte eine bedeutende Rolle in der Region und prägte die Entwicklung der Stadt maßgeblich. Die Leininger förderten den Handel und die Wirtschaft, was zu einem Aufschwung führte.

Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg

Der Pfälzische Erbfolgekrieg brachte großes Leid über Bad Dürkheim. Die Stadt wurde nahezu vollständig zerstört, was einen erheblichen Rückschlag für die Bevölkerung und die lokale Wirtschaft bedeutete. Viele historische Gebäude und Kulturdenkmäler gingen in den Flammen verloren.

Erneute Stadtrechte 1700

Nach der Zerstörung erholte sich Bad Dürkheim nur langsam. Erst im Jahr 1700 erhielt die Stadt erneut ihre Stadtrechte, was einen wichtigen Schritt zur Wiederbelebung darstellte. Diese erneute Anerkennung als Stadt war ein Zeichen des Aufbruchs und der Hoffnung für die Einwohner.

Trotz der schweren Zerstörungen und Rückschläge im Pfälzischen Erbfolgekrieg gelang es Bad Dürkheim, sich wieder zu erholen und seine Bedeutung in der Region zurückzugewinnen.

Kulturdenkmäler in Bad Dürkheim

Der Gradierbau ist eines der bekanntesten Kulturdenkmäler in Bad Dürkheim. Im Laufe der Geschichte gab es insgesamt sechs Gradierwerke an unterschiedlichen Stellen der Stadt. Diese Bauwerke dienten ursprünglich der Salzgewinnung und sind heute ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Hardenburg, eine imposante Burgruine, thront majestätisch über dem Tal. Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Grafen von Leiningen erbaut und diente als deren Residenz. Heute ist die Hardenburg ein bedeutendes kulturelles Highlight mit Museen und historischen Stätten.

Die Michaelskapelle, eine kleine, aber beeindruckende Kirche, befindet sich auf dem Michaelsberg. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist ein beliebter Ort für Pilger und Touristen. Die Kapelle bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt und die umliegenden Weinberge.

Bad Dürkheim als Kurstadt

Heilquellen und Solbad

Bad Dürkheim ist bekannt für seine sieben Heilquellen, die seit dem 19. Jahrhundert zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt beigetragen haben. Die Heilbadeeinrichtungen, die zunächst Traubenkuren und später das Solbad umfassten, spielten eine zentrale Rolle in der Geschichte der Stadt.

Umbenennung in Bad Dürkheim

Im Jahr 1847 erhielt Dürkheim wegen seiner Heilquellen den Zusatz „Solbad“. 1904 durfte sich der Ort schließlich in „Bad Dürkheim“ umbenennen. Diese Umbenennung markierte einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Stadt als Kurort.

Eröffnung der Rhein-Haardtbahn

1913 wurde die Rhein-Haardtbahn eröffnet, die Bad Dürkheim mit Ludwigshafen und Mannheim verbindet. Diese Verbindung war ein bedeutender Fortschritt für die Stadt und trug zur besseren Erreichbarkeit und zum Wachstum des Kurortes bei.

Der Bad Dürkheimer Wurstmarkt

Geschichte des Wurstmarkts

Der Bad Dürkheimer Wurstmarkt, bekannt als das größte Weinfest der Welt, hat seine Ursprünge im Jahr 1416. Ursprünglich entstand er durch den Handel mit Wurst und Wein. Heute zieht das Weinfest nicht nur überregionale, sondern auch viele internationale Touristen an. Für die Zeit des zweiten und dritten Wochenendes im September sind Unterkünfte im Regelfall frühzeitig ausgebucht.

Bedeutung für die Region

Der Wurstmarkt ist ein bedeutendes Ereignis für die Region und trägt wesentlich zur lokalen Wirtschaft bei. Die Atmosphäre voller Freude, Gemeinschaft und Weinliebe macht das Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis. Am Westrand des Wurstmarktgeländes steht das Dürkheimer Riesenfass, das größte Fass der Welt.

Traditionen und Bräuche

Der Wurstmarkt ist reich an Traditionen und Bräuchen. Besucher können sich auf eine Vielzahl von Musik, kulinarische Vielfalt und historische Elemente freuen. Es gibt zahlreiche Tipps für Besucher, um das Beste aus ihrem Besuch herauszuholen. Die Zukunft des Wurstmarkts nach der Pandemie bleibt spannend und vielversprechend.

Fazit

Die Frühgeschichte von Bad Dürkheim ist reich an kulturellen und historischen Ereignissen, die die Entwicklung der Stadt maßgeblich geprägt haben. Von den frühen keltischen Siedlungen und der beeindruckenden Heidenmauer bis hin zu den prunkvollen Bestattungen und der Gründung des Alterthumsvereins im 19. Jahrhundert – jede Epoche hat ihre Spuren hinterlassen. Diese vielfältigen historischen Fundstellen und Denkmäler zeugen von der Bedeutung Bad Dürkheims als ein zentrales Macht- und Kulturzentrum in der Pfalz. Die kontinuierliche Erforschung und Bewahrung dieser Relikte ermöglicht es uns, ein tieferes Verständnis für die Vergangenheit und die kulturelle Identität der Region zu entwickeln.

Häufig gestellte Fragen

Wann wurde Bad Dürkheim erstmals urkundlich erwähnt?

Bad Dürkheim wurde erstmals im Jahr 778 als „Turincheim“ bzw. „Turnesheim“ urkundlich erwähnt.

Was ist die Heidenmauer?

Die Heidenmauer ist ein zweieinhalb Kilometer langer Ringwall, der um 500 v. Chr. von den Kelten errichtet wurde. Sie umschloss einen keltischen Fürstensitz und war ein politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum.

Welche historischen Kulturdenkmäler gibt es in Bad Dürkheim?

Zu den historischen Kulturdenkmälern in Bad Dürkheim gehören der Gradierbau, die Hardenburg und die Michaelskapelle.

Wann erhielt Bad Dürkheim erneut die Stadtrechte?

Bad Dürkheim erhielt im Jahr 1700 erneut die Stadtrechte, nachdem der Ort im Pfälzischen Erbfolgekrieg fast vollständig zerstört worden war.

Warum wurde Dürkheim in Bad Dürkheim umbenannt?

Dürkheim wurde im Jahr 1904 in Bad Dürkheim umbenannt, um den Status als Kurstadt hervorzuheben, insbesondere wegen seiner sieben Heilquellen.

Was ist der Bad Dürkheimer Wurstmarkt?

Der Bad Dürkheimer Wurstmarkt ist ein traditionelles Volksfest mit einer langen Geschichte und großer Bedeutung für die Region. Es werden verschiedene Bräuche und Traditionen gepflegt.