Die Römervilla auf dem Weilberg bei Ungstein, der Steinbruch Kriemhildenstuhl und natürlich der Wein – schier unendlich sind die Verbindungen von Bad Dürkheim mit der Römerzeit. Museumsleiterin Britta Hallmann-Preuß bringt den Teilnehmern einer RHEINPFALZ-Sommertour am Donnerstag, 11. August, das Leben der Römer näher. Im Stadtmuseum geht die Tour los – natürlich in der Römerabteilung. Dort befindet sich unter anderem ein besonderes antikes Original: eine grünlich schimmernde Flasche.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Römervilla am Weilberg ist heute ein beliebter Ort für Feiern und Zusammenkünfte.
  • Der Steinbruch Kriemhildenstuhl spielte eine bedeutende Rolle in der Römerzeit und bietet heute Führungen an.
  • Der Weinbau hat in der Region Bad Dürkheim eine lange Tradition, die bis in die Römerzeit zurückreicht.
  • Das Stadtmuseum Bad Dürkheim beherbergt eine umfangreiche Römerabteilung mit besonderen Exponaten.
  • Römische Straßen und Infrastruktur hatten erheblichen Einfluss auf Handel und Verkehr in der Region.

Die Römervilla auf dem Weilberg

Geschichte und Entdeckung

Die Römervilla auf dem Weilberg bei Ungstein ist ein beeindruckendes Zeugnis römischer Baukunst und Lebensweise. Sie war eine Bewohnerin der Römervilla am Weilberg. Die Villa wurde vor fast 2.000 Jahren errichtet und diente als Wohn- und Wirtschaftsort. Archäologische Funde belegen, dass hier außerordentlich erfolgreich Weinbau betrieben wurde. Die Entdeckung der Villa und ihrer Anlagen bietet heute Archäologie zum Anfassen.

Architektonische Besonderheiten

Das Haupthaus der Villa hatte eine gewaltige Frontlänge von 150 Metern. Beim Blick durch die drei imposanten rekonstruierten Säulen öffnet sich das Panorama auf Weinberge, Pfälzerwald, Stadt und Rheinebene. Unterhalb der Villa ist eine funktionsfähige römische Tretkelteranlage erhalten, in der auch heute noch Wein „mit Füßen getreten“ wird. Die Villa verfügte zudem über ein 100 Quadratmeter großes Bad, in dem sich die Bewohner von der Arbeit erholen konnten.

Heutige Nutzung

Die Außenanlage des Römischen Weinguts Weilberg ist frei zugänglich und ein beliebtes Ziel für Radtouren. Die Innenräume können nur im Rahmen einer Führung besucht werden. Im Sommer wird hier das „Weinfest an der Römerkelter“ gefeiert, bei dem auch regelmäßig eine Römercohorte ihr Lager aufschlägt und authentische Einblicke in das Leben der Römer gewährt. Das Deutsche Weininstitut hat der Anlage den Titel „Höhepunkt der Weinkultur“ verliehen.

Der Steinbruch Kriemhildenstuhl

Bedeutung in der Römerzeit

Der fast 2.000 Jahre alte Kriemhildenstuhl ist einer der besterhaltenen römischen Steinbrüche nördlich der Alpen. Er wurde von römischen Legionären circa 200 nach Christus betrieben. Arbeiter oder Sklaven, die die Sandsteine aus dem Berg herausbrachen, hinterließen Inschriften, Zeichen und Wandzeichnungen für die Nachwelt. Der Name „Kriemhildenstuhl“ stammt aus dem Mittelalter, als man die Anlage fälschlicherweise mit dem Nibelungenlied in Verbindung brachte.

Archäologische Funde

An den Felswänden des Kriemhildenstuhls finden sich viele Inschriften und Felsbilder, die von römischen Legionären stammen. Diese Inschriften bieten wertvolle Einblicke in das Leben und die Arbeit der Römer in dieser Region. Der Steinbruch ist Eigentum des Drachenfels-Clubs, der sich um die Pflege der Anlage kümmert.

Besichtigung und Führungen

Den Kriemhildenstuhl können Sie auf mehreren Wegen erwandern, zum Beispiel über die Kastaniendelle oder die Schaeferwarte. Es gibt auch verschiedene Rundwege, wie den sechs Kilometer langen Rundweg Teufelsstein – Kriemhildenstuhl, den Panoramarundweg Drachenfelsclub oder den Römer-Rundwanderweg. Von der Plattform, auf der eine feste hölzerne Schutzhütte errichtet wurde, haben Sie eine wunderschöne Aussicht über Bad Dürkheim und die Umgebung.

Der Kriemhildenstuhl bietet eine einzigartige Gelegenheit, in die Geschichte der Römerzeit einzutauchen und die Spuren der Vergangenheit hautnah zu erleben.

Weinbau in der Römerzeit

Wein gelangte wohl bereits um 600 vor Christus als phönizisches Handelsgut in die Pfalz. Erst mit der römischen Besatzung unter Caesar ab 53 vor Christus wurde er zur Truppenversorgung in der klimagünstigen Region der heutigen Pfalz selbst angebaut – gesichert belegbar ist dies ab dem 1. Jahrhundert nach Christus. Antike schriftliche Zeugnisse existieren dabei nicht, jedoch zahlreiche archäologische Nachweise wie Rebmesser, Amphoren oder Weinbergfundamente.

Die Römer nutzten verschiedene Techniken und Methoden, um Wein herzustellen. Eine der bekanntesten Methoden war die Tretkelter, bei der die Trauben mit den Füßen gestampft wurden. Diese Methode wird bei besonderen Gelegenheiten noch heute vorgeführt, wenn Ungsteiner und die Mitglieder der 1. Römercohorte Opladen in römischer Tracht in die Becken steigen und diese Form der antiken Weinpresse demonstrieren.

Der Weinbau hatte einen erheblichen Einfluss auf die Region. Die Römer legten die Grundlagen für den Weinbau, der bis heute eine wichtige Rolle in der Pfalz spielt. Die Traditionen und Techniken, die sie einführten, sind tief in der regionalen Identität verwurzelt. Ein Beispiel dafür ist das jährliche "Weinfest an der Römerkelter", bei dem Ende Juni römisches Leben im Weingut herrscht.

Das Stadtmuseum Bad Dürkheim

Die Römerabteilung

Die Römerabteilung im Stadtmuseum Bad Dürkheim bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben der Römer in der Region. Besonders beeindruckend ist eine grünlich schimmernde Flasche, die als eines der Highlights der Ausstellung gilt. Die Abteilung ist ein Muss für alle, die sich für die römische Geschichte und Kultur interessieren.

Besondere Exponate

Zu den besonderen Exponaten im Stadtmuseum gehören neben der grünlichen Flasche auch zahlreiche archäologische Funde aus der Umgebung. Diese Funde geben einen tiefen Einblick in das Alltagsleben und die Handwerkskunst der Römerzeit. Besucher können hier unter anderem Werkzeuge, Schmuck und Haushaltsgegenstände bewundern.

Veranstaltungen und Führungen

Das Stadtmuseum Bad Dürkheim bietet regelmäßig Veranstaltungen und Führungen an, die die Geschichte der Region lebendig werden lassen. Von interaktiven Workshops bis hin zu geführten Rundgängen durch die Römerabteilung – das Angebot ist vielfältig und richtet sich an Besucher jeden Alters. Besonders beliebt sind die kulturellen Highlights wie Sonderausstellungen und Themenabende.

Römische Straßen und Infrastruktur

Die Römerstraße

Die Römerstraße war das Rückgrat der römischen Infrastruktur in der Region. Sie verband wichtige Städte und Militärlager und ermöglichte den schnellen Transport von Truppen und Waren. Die Straßen waren meisterhaft konstruiert, oft gepflastert und mit Entwässerungssystemen versehen. Entlang der Straßen entstanden zahlreiche Siedlungen und Handelsplätze.

Militärische Bedeutung

Die Straßen hatten eine immense militärische Bedeutung. Sie ermöglichten es den römischen Legionen, sich schnell zu bewegen und auf Bedrohungen zu reagieren. Dies war besonders wichtig in der neuen Provinz Obergermanien, wo die Römer ihre Macht sichern mussten. Die gut ausgebaute Infrastruktur war ein entscheidender Faktor für die römische Kontrolle über die Region.

Handel und Verkehr

Neben ihrer militärischen Bedeutung spielten die Straßen auch eine zentrale Rolle im Handel und Verkehr. Händler und Handwerker nutzten die Straßen, um ihre Waren zu transportieren und zu verkaufen. Dies förderte den wirtschaftlichen Austausch und die kulturelle Integration in der Region. Die diverse trails entlang der Römerstraßen bieten heute noch Einblicke in die römische Kultur und Geschichte.

Der Römerrundwanderweg bietet Einblicke in über 2000 Jahre römische Kultur an der Weinstraße. Höhepunkte sind die teilrekonstruierten Villa Rustica Wachenheim, die Römervilla am Weilberg und der spektakuläre römische Steinbruch "Kriemhildenstuhl".

Spätrömische Festungswerke

Das Festungswerk in Ungstein

Im heutigen Bad Dürkheimer Stadtteil Ungstein stand um die Mitte des 4. Jahrhunderts ein spätrömisches Festungswerk, das zur Sicherung der Straße diente. Die Anlage umfasste mindestens acht Nebengebäude und wurde um 352 n. Chr. durch die Alemannen zerstört. Die jüngsten Münzen, die dort gefunden wurden, tragen das Datum 348 n. Chr.

Die Höhensiedlung Limburg

An der Römerstraße finden sich der "Drachenfels" sowie die vom späteren Kloster Limburg überdeckte spätrömische Höhensiedlung "Limburg". Diese Siedlung spielte eine wichtige Rolle in der Sicherung der Region und der Überwachung der Verkehrswege.

Verteidigungsstrategien

Die Römer setzten auf eine Kombination aus strategisch platzierten Festungswerken und gut ausgebauten Straßen, um ihre Herrschaft zu sichern. Diese Infrastruktur ermöglichte schnelle Truppenbewegungen und eine effektive Kontrolle der Region.

Fazit

Die Römerzeit hat in Bad Dürkheim deutliche Spuren hinterlassen, die bis heute sichtbar und erlebbar sind. Von der beeindruckenden Römervilla auf dem Weilberg über den historischen Steinbruch Kriemhildenstuhl bis hin zu den zahlreichen Funden im Stadtmuseum – überall begegnet man den Zeugnissen dieser faszinierenden Epoche. Die enge Verbindung der Region mit dem Weinbau, der schon zur Römerzeit eine bedeutende Rolle spielte, unterstreicht die historische Kontinuität und die kulturelle Bedeutung Bad Dürkheims. Ein Besuch in dieser Stadt ist daher nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch ein Erlebnis für alle Sinne.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Römervilla auf dem Weilberg?

Die Römervilla auf dem Weilberg bei Ungstein ist eine rekonstruierte römische Villa, die heute als Ort für Feierlichkeiten und Zusammenkünfte genutzt wird.

Welche Bedeutung hatte der Steinbruch Kriemhildenstuhl in der Römerzeit?

Der Steinbruch Kriemhildenstuhl war in der Römerzeit ein bedeutender Ort für die Gewinnung von Baumaterialien. Heute sind dort zahlreiche archäologische Funde zu besichtigen.

Wie begann der Weinbau in Bad Dürkheim in der Römerzeit?

Die Römer brachten den Weinbau nach Bad Dürkheim und legten damit den Grundstein für die heutige Weinbautradition der Region.

Welche besonderen Exponate gibt es in der Römerabteilung des Stadtmuseums Bad Dürkheim?

In der Römerabteilung des Stadtmuseums Bad Dürkheim gibt es unter anderem eine grünlich schimmernde antike Flasche zu sehen.

Was war die militärische Bedeutung der Römerstraßen?

Die Römerstraßen hatten eine große militärische Bedeutung, da sie schnelle Truppenbewegungen und den Transport von Versorgungsgütern ermöglichten.

Welche Verteidigungsstrategien wurden in den spätrömischen Festungswerken angewendet?

In den spätrömischen Festungswerken wie der Höhensiedlung Limburg und dem Festungswerk in Ungstein wurden strategische Positionen genutzt, um die Region zu sichern und Angriffe abzuwehren.